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AMMS

AMMS steht für Amiga Multiuser Mailbox System. Eine Mailbox, wie Bulletin Board Systeme (BBS) im deutschsprachigen Raum genannt werden, ist ein i.d.R. privat betriebenes Rechnersystem, welches man per Datenfernübertragung zum Datentausch, aber auch zur allgemeinen Kommunikation nutzt. In den späten 80er und 90er Jahren war dies sehr beliebt und kann als Vorläufer des Internet angesehen werden. Auch der Amiga Computer spielte hier natürlich eine große Rolle - nicht nur als anrufender Teilnehmer, sondern auch als Host für die BBS.

Login-Bildschirm der AMMS Mailbox „Sesamstrasse“, welche Mitte der 90er Jahre über drei Berliner Telefonnummern erreichbar war. (Die Mailbox wurde für das Foto kurzzeitig aus einem alten Backup gestartet)

Ein in Deutschland sehr beliebtes Mailbox-System war AMMS, welches nicht, wie bei anderen Systemen üblich das Programm mehrfach in den Speicher des Host-Computers lud, sondern lediglich ein Hauptprogramm startete. Die einzelnen benötigten Ports (i.d.R. waren diese mit seriellen Schnittstellen und daran angeschlossenen Modems verknüpft) konnten nach belieben gestartet und beendet werden.

Eine Mailbox wird üblicher Weise mit Hilfe eines Terminal-Programm, wie Term oder NComm angewählt.

Funktionen & Aufbau von AMMS

AMMS Statusdisplay Zeigt die Port-Übersicht von AMMS auf dem Host-Computer.

AMMS ist dem Aufbau des AmigaOS und modernen Computersystemen nicht unähnlich. Es basiert auf Librarys, die fast alle Funktionen enthalten. Das Hauptprogramm MB lädt beim Start alle ständig im Speicher stehenden Daten nach und bietet eine Oberfläche, über die alle Ports kontrolliert werden koennen. Die Ports sind die eigentlichen Schnittstellen zwischen User und System. Alle User besitzen einen eignen Ordner, worin persönliche Daten gespeichert werden. Neue User stellen über einen Befehl einen Antrag zur Aufnahme in die Community und erhalten somit einen sofortigen Zugang zur Mailbox - allerdings mit stark eingeschränkten Nutzungsrechten. Erst nach einer (zumeist redaktionellen) Überprüfung des Nutzers erhält er weitergehende Zugriffsrechte. AMMS besitzt grundsätzlich nur eine interaktive Befehlsoberfläche (ähnlich einer Shell), es ist jedoch möglich und auch üblich ein Menüorientiertes System zu erstellen. Dabei sind Menüs mit Hotkeys und anderen spielereien kein Problem. Alle Verwaltungsaufgaben können auch aus der Ferne vorgenommen werden. AMMS bietet zudem eine portübergreifende Kommunikation, bei der ein Benutzer mit administrativen Zugriffsrechten z.B. auch einem anderen User zusehen oder auch Eingaben für ihn tätigen kann. Neben mehreren Chatsystemen enthält das modular erweiterbare AMMS auch Nachrichten-Bretter (am ehesten mit einem heutigen Forum vergleichbar), Filebretter (Up-/Download von Dateien), ein Postfach für jeden User (=Privatnachrichten/eMail) und Kurznachrichtensysteme (ähnlich SMS o. Messenger). Öffentliche Nachrichten-Bretter wurden früher regelmäßig in einer Art Ringnetz zwischen den Mailboxen ausgetauscht, so das eine Kommunikation auch über die Grenzen der einzelnen Mailbox hinaus ermöglicht wurde.

Systemanforderungen

Das Hauptprogramm von AMMS belegt ca. 800kByte (bei 200 Usern und 400 Protokolleinträgen). Die Ports belegen ca. 300kByte. Eine kleine Mailbox mit einem (Modem-) Port und einer lokalen Console läuft bereits auf einem Amiga mit 68000-Prozessor und 2MB RAM. Eine 20-Port-Box (1000 User, 2000 Protokolleinträge) läuft bereits ab 8MB Fastram.


verfaßt (7/2013) von ERNIE » MacSchrauber.de


www.amigawiki.org

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Zuletzt geändert: 2013/07/25 17:44